Dienstag, 15. Juli 2014

Nagasaki #3: Niederländische Überbleibsel

Anders als in Huis Ten Bosch ist hier die niederländische Kultur, oder deren Überreste, etwas moderater. Überbleibsel aus Zeiten, in denen Niederländer die einzigen geduldeten Ausländer in ganz Japan waren, lassen sich noch heute im südlichen Teil der Stadt sehen. 

Hafen Nagasaki
Was ich aber unmittelbar nach der Rückkehr von Gunkanjima machen wollte, war, mir die Hafenperle näher anzusehen. Lustigerweise hat mir ausgerechnet ein niederländischer Tourist auf der Fähre den Tipp gegeben, dass das Gebäude von außen über eine Treppe begehbar ist. Na dann, nichts wie hin!

Riesiger Tanker und Berg Inasa im Hintergrund
Bis auf ein kleines Aussichtsplateau war das spektakulärste der Weg zur Kugel und das Graffiti auf selbiger.

Hafenperle
Dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Süden, wo sich die künstliche Insel Dejima befinden sollte. Zu der Insel ist zu sagen, dass die niederländischen Händler nur dort geduldet waren. Ansonsten war es auch ihnen nicht gestattet, weiter ins Land vorzustoßen. Zunächst bin ich aber etwas weiter über mein Ziel hinausgeschossen und machte daher erstmal etwas Pause in einem nahe gelegenen Park, welcher auch als Freilufttheater benutzt zu werden scheint.

Freizeitaktivitäten
Zumindest hatte ich Dejima eingekreist. Zu meiner Verteidigung: Ich dachte wirklich, dass Dejima auch heute noch die künstliche vorgelagerte Insel an der Spitze der Bucht ist, die sie früher mal war. Stattdessen ist sie jetzt von Hauptverkehrsstraßen umgeben und hat nicht mal mehr den Hauch eines See-Anschlusses. Je mehr man lernt...

Mischstil auf Dejima
Unweit von Dejima befindet sich dann der niederländische Hügel, wo nach der Öffnung Japans Handelsgesellschaften ihre Villen niederließen. Besonders bekannt und so ziemlich am höchsten Punkt des Hügels gelegen befindet sich das Glover-Haus, welches wiederum von zahlreichen anderen Villen umgeben ist. All diese Residenzen teilen sich den Glover-Garten, in dem nicht nur Plakatwände mit den Biografien der Gründer sondern auch Denkmäler an die Christenverfolgung aufgebaut sind.

Holländischer Hügel
Himmelstreppe zum Glover-Garten, Rolltreppe unter Reparatur
Ich möchte erwähnen, dass meine Füße an dem Tag noch weit davon entfernt waren, zu genesen. Tatsächlich hat es noch eine Weile gedauert, bis sie in Okayama geheilt sind. Umso unerfreulicher war der Umstand, dass man den ganzen Weg hoch zum Glover-Garten über verwinkelte Treppen erklimmen musste...

Streunende Katzen
Blick auf die Stadt
Glover-Haus
Was mich dann aufgeheitert hatte, war zugegebenerweise die Schadenfreue darüber, dass ein Junge sein teures Smartphone versehentlich an die Koi verfüttert hat. Es ist nur ins Wasser gefallen, aber sowas passiert wohl, wenn man sein Date am Teich beeindrucken möchte.

Weitere Bilder aus dem Garten
Nun war ich schon bereit, zum Hotel zurückzukehren, da stolperte ich über einen Wegweise, welcher sich überaus interessant anhörte: Es sollte ganz in der Nähe ein Observatorium geben! Das kann ich mir ja nicht entgehen lassen.

Nabekanmuriyama-Observatorium
Ich hatte tatsächlich schon am Abend nach Huis Ten Bosch ein anderes Observatorium, nämlich das auf dem Berg Inasa, besucht. Da es aber immer sehr bewölkt war, hatte ich etwas Sorge, dass dadurch auch hier die Sicht beeinträchtigt wird. Glücklicherweise befindet sich dieses Observatorium aber wesentlich niedriger, sodass man relativ uneingeschränkte Sicht auf Nagasaki hatte.

Falken fliegen hier besonders tief
Dieser Ort ist offenbar unter Touristen relativ unbekannt, sodass ich lediglich einem heimischen Fotografen begegnet bin, der mir seine besten Bilder zeigte. Interessant dabei war, dass man an besonders klaren Tagen sogar Gunkanjima von hier aus sehen kann!

Es wird dunkel
Wenn man in Nagasaki herumläuft, dann fällt einem aber besonders auf, dass überall mit Plakaten für die berühmte Nachtaussicht geworben wird. Dabei sind die berühmten Perspektiven einmal die von diesem Observatorium und einmal die vom Observatorium des Bergs Inasa. Daher glaube ich einfach, dass dieser Ort ein wenig zu abgelegen für den Standardtouristen ist. Ich jedenfalls war an beiden Orten und an diesem letzten Abend wartete ich gespannt auf den Anbruch der Dunkeltheit mit der Sorge, dass es jeden Moment anfangen könnte, zu regnen. Was daraus geworden ist, gibt es nächstes Mal zu sehen.

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