Sonntag, 6. Juli 2014

Nagasaki #1: Urakami

Mitte Juni hatte ich mich auf eine recht kurzfristig geplante Wochenreise nach Kyūshū begeben. Der Gedanke dahinter war, dass ich auf jeden Fall noch vor Beginn der richtigen Sommerhitze auf die südlichste Hauptinsel wollte. Dafür musste ich aber in Kauf nehmen, während der Regenzeit zu reisen. Den Anfang der Reise machte Nagasakis Stadtteil Urakami, welcher bekannt für einen der zwei Atombomben-Einschläge ist.

Friedensskulptur
Mir ging es richtig dreckig. Den Trip hatte ich schon vor Wochen gebucht, aber mit Beginn der Sommerhitze fängt man auch an, an Arbeitsplätzen, d.h. an der Uni, die Klimaanlage aufzudrehen. Somit hat man an den heißen Tagen mit einem Temperaturunterschied von etwa 10°C zu kämpfen, wobei das Schlimme daran der dabei entstehende Wind ist. So kam es, wie es kommen musste, ich wurde nämlich vor der Reise krank und durfte mich zwei Tage vor Beginn mit Fieber vergnügen. Zur Reise selbst war ich dann leider immer noch nicht vollständig genesen, aber stornieren wollte und konnte ich auch nicht mehr und somit war der erste Tag in Nagasaki auch eher eine Qual, auch wenn ich schon das Schlimmste hinter mir hatte. Zu dem war es auch die einzige Möglichkeit, während des Semesters ein derartiges Unternehmen durchzuführen, weil für alle anderen Wochen bis Semesterende Tests anstanden. Seht ihr, die meisten schwänzen regelmäßig einen Montag, um den Wochenendrausch auszukurieren und ich nehme mir stattdessen eine ganze Woche auf einmal frei. Ich denke, das ist nur fair. Ich wäre bei den Klimaanlagen in der Uni ohnehin nicht gesund geworden.

"Unendlichkeit"
Also dann, jetzt, wo ich micht zu Ende gerechtfertigt habe (nicht, dass es nötig wäre), kann ich ein wenig über Urakami schreiben. Ich ging zuerst in den Friedenspark, wo man allerlei Friedensskultpuren aus allen Herren Ländern bestaunen darf. Das Mutter-Kind-Motiv war dabei sehr präsent und kurioserweise findet man auch eine Statue aus der ehemaligen DDR vor.

Friedensbrunnen, Form eines Paar Flügels
"Hymne auf das Leben", Pistoia, Italien
Beitrag aus Polen
"Schutz unserer Zukunft", Middelburg, Niederlande
Friedensglocke
"Freude des Lebens", Tschechoslowakische Sozialistische Republik
"Monument zur Freundschaft der Völker", Deutsche Demokratische Republik
Beitrag der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
"Ein Ruf", Volksrepublik Bulgarien
Beitrag Kolumbiens, wenn ich mich nicht irre
Am Ende des Friedensparks befindet sich eine Statue, die laut den Worten des Bildhauers "Rassengrenzen überschreiten und die Qualitäten sowohl Buddhas als auch Gottes heraufbeschwören soll. Die rechte Hand deutet dabei auf die Atombombe, während die linke Hand auf den Frieden zeigt. Die Größe der Statue bedeutet Wissen, Gesundheit und Potenz". Meine Güte, mein Blog ist ausnahmsweise mal informativ.

10-Meter hohe Statue
Am Rande des Friedensparkes befindet sich ein "Tresor", in dem quasi Gegenstände eingeschreint sind,  deren Besitzer sich nach der Katastrophe nicht mehr ausfindig machen ließen. Eine Großzahl solcher Gegenstände befindet sich übrigens auch im hiesigen Atombomben-Museum.

Tresor
Aus der Ferne
Ganz in der Nähe gibt es einen Park, an dem die Einschlagsstelle der Atombombe markiert ist.

Einschlag
Überbleibsel der alten Urakami-Kathedrale, das in diesen Park verlegt wurde
Nullniveau
Weitere Statue mit Mutter-Kind-Motiv
Auf dem Weg zum Museum gab es ein Monument, das dem Aufenthalt der Olympischen Flamme in Nagasaki zu Ehren errichtet wurde. Da das Ding aber nicht brennt, stellt sich mir die Frage, ob und wo sich die Flamme in Nagasaki befindet.

Olympische Fackel
Auf dem Weg zum Museum
Tja, und dann hatte ich auch das Museum erreicht. Im Grunde ähnlich bedrückend und informativ wie das Gegenstück in Hiroshima, allerdings hatte ich den Eindruck, dass es mehr Informationen auf Englisch gab.

Aus dem inneren des Atombomben-Museums
Bilder vom Dachobservatorium
Ein bisschen Kraft hatte ich am Abend noch, weshalb ich zur Urakami-Kathedrale marschiert bin, um vielleicht einen Blick auf Ruinen erhaschen zu können. Und tatsächlich: Es befindet sich immer noch ein eingestürzter Glockenturm am Fuße der neuen Kathedrale.

Urakami-Kathedrale
Näher ansehen wollte ich sie mir aber doch nicht, da war mir die Hanglage doch zu anstrengend. Lieber ins Hostel fahren und mich noch ein wenig erholen, denn der nächste Tag sollte noch ein wenig anstrengender werden!

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