Na, was soll denn dieser Titel heißen? Und warum zeige ich euch ein Foto von einem Krankenwagen bei einem Tempel? Die Auflösung folgt natürlich in Kürze mit einem Post über das andere große Highlight im Februar, auf das ich mich auch schon vor Antritt der Japanreise ziemlich gefreut habe.
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Vorbereitung |
Das Hadaka no Matsuri bedeutet übersetzt "Fest der Nacktheit" und gilt als eines der merkwürdigsten Feste Japans. Es soll wohl an mehreren Orten zu unterschiedlichen Zeiten gefeiert werden, aber in Okayama soll es mehr oder weniger seinen Ursprung haben. Mit dem Ziel, einen guten Fotopunkt zu ergattern, machte ich mich absichtlich früh auf zum Festort, dem Saidaiji-Tempel, und machte mir ein Bild von der Lage, während gerade die Kinderversion des Festes vorbereitet wurde.
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Austragungsplatz des Kinderfestes |
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und nur in traditionellen Unterhosen gewickelt machen sich Scharen von Teilnehmern auf den Weg zum Tempelgebäude, wo sie von einem Priester, der im oberen Stockwerk sitzt, mit Wasser nassgespritzt werden. Dann geht die Prozession noch um den Tempel herum zu einem naheliegenden Schrein und dann zur Arena weiter.
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Im Tempel |
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Kinderfest |
Beim Kinderfest haben Priester von einem erhöhten Podest Süßigkeiten in die Menge geworfen. Es gab verschiedene Altersgruppen, von denen die jüngsten auch am nettesten behandelt wurden.
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Frierende Teilnehmer |
Das eigentliche Event, also das Männerfest, sollte aber erst um 10 Uhr nachts losgehen. Ein wenig Programm war zum Glück angekündigt, um die Wartezeit für jeden Besucher zu verkürzen, das übrige taten die Fressbuden.
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Fressmeile |
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Auch die Helfer lassen sich feiern |
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Feststatue |
Im Gegensatz zu den Kindern müssen die Erwachsenen erst in einen Teich steigen und dort ihren ganzen Körper nass machen. Ich bin ein wenig beschämt, zu sagen, dass mir in meiner Winterkleidung schön ein wenig kalt wurde.
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Der Teich |
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Der Schrein auf der Rückseite des Tempels |
Nach und nach trafen die Teilnehmer an, die ersten Gruppen kamen dabei schon sehr früh.
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Frühe Teilnehmergruppe |
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Der Tag neigt sich dem Ende |
Während der Abenddämmerung gab es ein Tanzprogramm gefolgt von einem Taiko-Programm, welches die späteren Gruppenankünfte gelungen untermalte.
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Der Austragungsort des Abends, die Kinderarena wurde beseitigt |
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Tanz in den Abend |
Die Teilnehmerzahlen nehmen immer weiter zu. Nach einem kleinen Blick zum Teich verziehe ich mich hinter die Sicherheitsabsperrung, um Bilder aus der ersten Reihe ergattern zu können. Den Platz hatte ich mir mindestens drei Stunden vor Beginn gesichert, es stellte sich aber als eine sehr gute Vorsichtsmaßnahme heraus.
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In den Teich |
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Taiko-Begleitung |
So ein Event lockt auch andere Reisende an, welche natürlich in die Menge geholt werden. Und wer so wie ich in der ersten Reihe fotografiert, wird ebenfalls nach vorne geholt.
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Ja, so passiert das |
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Auch Kinder und Frauen marschierten zum Teich, nahmen aber nicht teil |
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Vor Beginn |
Der Platz wurd geräumt, die Sanitäter sammeln sich am Rand und der Tempel fühlt sich. Viele Hundert nackte Männer sammelten sich auf sehr kleinem Raum, um... Ja, warum eigentlich? Während der Hauptveranstaltung wird von den Priestern ein Stab in die Menge gegeben und derjenige, der diesen ergattert und ihn in Sicherheit bringt, soll eine große Menge Glück erhalten bzw. ein Wunsch gewährt werden. Ich habe aber auch mehrfach gehört, dass es ein sehr üppiges Preisgeld gibt, was sich ja auch nicht ausschließt.
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Getummel |
Wenn man an dem Fest teilnehmen möchte, muss man ein Formular ausfüllen, mit dem man garantiert, dass man sich Verletzungs- und Todesgefahren bewusst ist. Ich denke, die gefährlichsten Stellen waren an den steilen Steintreppen am Rande des Tempelgebäudes. Häufig sind die am Rande stehenden Teilnehmer reihum die Treppen hinuntergestürzt und einige Verletzte mit blutigen Gesichtern mussten abtransportiert werden.
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Sanitäter bahnen sich ihren Weg |
So wirklich Spaß hat man aber sicherlich nur in der Mitte der Menge. Viele am Rand sahen schon fast gelangweilt aus.
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Der ganze Spaß |
Das war dann auch das Männer- bzw. Nacktheitsfest. Hat Spaß gemacht, zuzusehen, und in einer Gruppe hätte ich vielleicht darüber nachgedacht, dran teilzunehmen. Man sah sogar einige Ausländergruppen aus Nachbarstädten, es kann also theoretisch jeder teilnehmen. Nur Tättowierung sind dort nicht gestattet. Einen Gewinner oder eine Siegerehrung habe ich nicht erlebt, dafür konnte man aber auf dem Weg zum Bahnhof an allen Orten Teilnehmer sehen, die sich an Fässern mit heißen Wasser aufwärmten.
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Nach dem Fest |
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Statue am Bahnhof |
Und schon ist alles vorbei. Es entsprach auf jeden Fall meinen Vorstellungen, ich konnte alles gut sehen und ich habe endlich mal wieder eine der verrückteren Seiten Japans gesehen, immerhin ist Okayama insgesamt relativ zurückhaltend, was so etwas betrifft. Also ja, voller Erfolg, wenn man mich fragt.
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