Donnerstag, 21. August 2014

Nationalschatz Matsumotojō

Nachdem Abstecher in eine komplett umgekehrte Richtung führt mich mein Weg wieder in die Präfektur Nagano! Es gibt zwei Gründe dafür: Erstens ist der Sommer in den Bergen wesentlich angenehmer und zweitens befindet sich in dieser Präfektur ein Ort, den ich unbedingt noch sehen wollte. Das ist zwar nicht Matsumoto, aber da man von hier aus sehr gut an den Ort gelangt und die Stadt selbst sehr schöne Ecken bieten soll, lohnt es sich, diese auch anzusehen. Ich präsentiere nun eines der wenigen Schlösser Japans, die den Titel Nationalschatz tragen: das Schloss von Matsumoto!

Matsumotojō
Mit diesem Titel gesellt es sich zu Schlössern wie zum Beispiel jenes in Himeji und von außen sieht die ganze Anlage wirklich super aus, allerdings habe ich nun in den zwei Malen, als ich in Himeji war (Bilder vom zweiten Mal folgen noch), niemlas so einen Touristenansturm wie in Matsumoto erlebt! Oder ich habe ihn einfach nur stärker wahrgenommen, weil das Matsumotojō wesentlich kleiner als das Himejijō ist. Überraschend waren die gefühlten 50% Ausländer, von denen die meisten Franzosen waren. In den Folgetagen sollte dieser Eindruck übrigens noch bestehen bleiben, weshalb ich mich wirklich fragen musste, warum Japanreisen unter Franzosen so beliebt sind.

Frontansicht
Das Schloss in Matsumoto ist immer noch ein originales Holzschloss, von außen wie von innen und daher besonders schön. Was sich aber touristisch im Inneren abgespielt hatte, war unter aller Sau: Es wurden von den Betreibern Seile gespannt, die die Touristenströme leiten sollten. Das sorgte nun zum Einen dafür, dass man in wirklich jede nutzlose Ecke gehen musste, die man sich sonst nicht ansehen würde, z.B. Bereich hinter Treppen und zum Anderen, dass man keine Zeit hatte, sich in Ruhe das Innere anzusehen, da man von den Touristenströmen konsequent weitergedrückt wurde. Ich hatte tatsächlich bereut, mal aus einem Fenster im obersten Geschoss zu schauen, weil ich dann nämlich aus der Schlange raus war und wirklich Probleme bekam, wieder hereinzufinden. Die ganze Sache fühlte sich wie eine einzige Warteschlange wie meinetwegen in Disneyland allerdings ohne Hauptattraktion an. Was Sehenswürdigkeiten in Nagano allgemein betrifft, würde ich sowieso sagen, dass der Sommer nicht die beste Zeit ist, da alleine mit ein wenig Schnee die ganze Gegend viel schöner wirkt. Aber ich sage es nochmal: Das Schloss selbst ist eigentlich sehr schön. Anstelle des Quatsches mit den Warteschlangen sollten sie aber stattdessen die Anzahl an Besuchern, die sich gleichzeitig im Inneren befinden, schon von außen limitieren und warten, bis Leute das Schloss verlassen. Bei den Preisen, die selbst Himeji übertreffen, kann ich aber das aktuelle System sehr gut verstehen...

Im und um das Schloss
An dem Tag hatte mir das Schloss also von außen sehr viel besser gefallen. An anderen Orten der Stadt gab es aber auch noch ein bisschen was zu sehen.

Rathausmaskottchen
Da wäre zum Beispiel der alte Buchladen, der sich in einer Miniaturversion des Schlosses in Reih und Glied mit anderen moderneren Gebäuden befand. In den Laden selbst konnte ich allerdings nur einen Blick werfen: Die Bücherregale waren wirklich sehr eng beieinander und überall lagen auch Bücher stapelweise und ungeordnet auf dem Boden herum, sodass ich mit meinem Rucksack nicht wirlklich hineingehen konnte und wollte.

Der Buchladen
Dann gab es noch vor allem um das Altstadtgebiet herum ein sehr starkes Froschthema zu entdecken, mit allerlei Froschstatuen verteilt.

Irgendwie muss ich an das bisschen Naruto zurückdenken, das ich mal gesehen hatte
Am Eingang der Altstadt machte ich kurz Pause beim Yohashira-Schrein, wo ich beobachtete, wie ein älterer Herr Tauben aus der Hand und dem Betel fütterte, sie dann packte und seinen Enkel entweder damit von Nahem jagte oder sie in seine Richtung warf. Es wurden natürlich keine Tauben verletzt und die Fressgier ließ sie immer wieder zurückkehren.

Beim Yohashira-Schrein
Die Altstadt, auch bekannt als Nawate, ist eine einzige Straße entlang eines Flusses, die aber aufgrund der altmodischen und gepflegten Gebäude sehr charmant war und mitunter schon In Matsumoto bat, was ich noch später andernorts erleben wollte.

Vorschau in Nawate
Froschphilosoph
Als ich dann abends gegen Einbruch der Dunkelheit mein Hotel suchte, welches sich noch weiter hinter dem Schloss befand, fand ich mich in einem kleinen Dilemma. Dieses Mal war nämlich die Karte, auf der meine eigene Skizze beruhte, derartig schlecht und voller falscher Informationen, dass wirklich lange in der richtigen Gegeng umherstreunte, ohne überhaupt mein Hotel zu finden. Zwischendurch wurde ich Zeuge vom Bon-Bon-Fest, eine Art japanisches St. Martin, wo Kinder mit kleinen Trommeln und ich glaube auch Laternen und in Festtagsroben namens Happi durch die Straße zogen und Süßigkeiten bekamen. Dieses Fest ist ein Vorläufer des großen Geisterfestes namens Obon, bei dem die Ahnengeister nach Hause zurückkehren und man daher in der Regel bei seiner Familie ist. Das war der kleine Lichtblick auf meiner Odyssee durch die Dunkelheit, aber glücklicherweise fand ich zwar keine Polizeistation aber einen Pizzaladen mit Lieferservice! Wenn die mir nicht sagen können, wo in der Gegend mein Hotel ist, wer dann? Da mich Pizza noch nie (naja sehr selten) enttäuscht hat, war ich endlich in der Lage, mein Hotel zu finden. Glück gehabt! Der italienische Überlebensinstinkt hat mich gerettet!

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