Dienstag, 3. Dezember 2013

Tatamiberi-Fabrik in Kojima

Vor kurzem ging es mit meinem Japan-Studies-Kurs nach Kojima, dem Südostbezirk von Okayamas Nachbarstadt Kurashiki, um eine Tatamiberi-Fabrik zu besichtigen; immerhin ist Kurashiki eine Stadt mit einer relativ stark ausgeprägten Textilindustrie. Tatamiberi sind die Stoffränder, die die Abschlussränder der Tatami-Matten schützen sollen. Normalerweise sind die Ausflüge dieses Kurses fototechnisch nie besonders spektakulär, wenngleich sie an sich doch recht interessant sind. Für diesen Blogeintrag gibt es aber dennoch einen bestimmten Anlass...

Tatami mit Panda-Muster
Bislang gehörten zu den Ausflügen dieses Kurses ein Ausflug in die Okayama-Minami-Highschool und eine Teezeremonie in dem japanischen Konversationsraum unseres Wohnheims (welcher im Übrigen stets abgeschlossen ist, weil die meisten Deppen hier eh alles kaputt machen). Der Ausflug in die Highschool bestand im Wesentlichen darin, dass wir uns als Ausländer vor Schulklassen vorstellten und diese uns Fragen stellen durften. Außerdem durften wir uns einen Kalligraphie- und einen Kochkurs anschauen, wobei letzterer - wen wundert es - nur aus Mädchen bestand. Andere Klassen sollten aber auch einige Jungen beinhalten, wurde mir gesagt. Die Teezeremonie war vom aktiven Teil deutlich interessanter: Nach genauer Beobachtung sollten wir sie wiederholen, d.h. die korrekte Übergabe von Süßigkeiten, die korrekte Art und Weise des Teetrinkens (mit Bitte, vor seinem Nebenmann zuerst Trinken zu dürfen; Halteart der Teeschale und Danksagung an die Zeremoniemeisterin). Außerdem konnten wir noch selbständig Matcha, also schaumigen grünen Tee zubereiten, allerdings waren die Resultate unserer Versuche deutlich bitterer und weniger schaumig als der Tee der Meisterin.

Soviel dazu, nun aber zurück zum Tatamiberi-Ausflug. Vorerst aber noch ein paar Herbstaufnahmen meiner Universitätsgegend.

Herbst an der Okadai
Nach einer einstündigen Busfahrt stand eine Führung durch die Fabrik bevor. Naja, vor der eigentlichen Führung wurde uns ein wirklich dämlicher Werbefilm vorgespielt - ich glaube, er hatte sinngemäß den Namen "die unendlichen Nutzungsmöglichkeiten der Tatamiberi". Heruntergebrochen waren es dann doch nur zwei, nämlich Schutz der Matten und Dekoration wegen der vielen verschiedenen Muster. Getoppt wurde das ganze von einer Protagonistin, die ganz nach japanischer Manier in Jubelstürme ausbrach, als sie die hohe Vielfalt (zumindest der Muster) entdeckte. Genauso wie bei den Möglichkeiten, Tatami auch mal um 90° drehen zu können. Es ist halt manchmal die Begeisterung für die simplen Dinge, die das Leben so schön macht. :-)

Solche Glanzleistungen der Regisseurskunst gibt es natürlich auch in Deutschland zuhauf. Jedes Mal erlebt man eine breite Erleichterung bei Ende des Films. Jedenfalls ging es danach durch die Fabrikhallen.

Spulen über Spulen, die Maschinen arbeiten nach Papiermustern
Anschließend durften wir uns selbst an das Bestücken von Tatami mit Tatamiberi versuchen. Die Muster dafür durften wir uns selbst aussuchen.

Anbringen der Tatamiberi
Das ganze hat ja schon etwas gedauert. Eine nette Aktion der Fabrikführung war, dass uns die Früchte unserer Arbeit geschenkt wurden. Natürlich wurden wir aber dann noch auf den Souvenirshop neben unseren Arbeitsplätzen hingewiesen, schließlich muss sich das ganze Unterfangen ja auch für sie lohnen (als ob der Werbefilm nicht schon genug war).

Zuhause angekommen habe ich dann mein Zimmer neu mit Tatami ausgelegt. Die Dame aus dem Film hatte recht, es ist wirklich ein ganz anderes Lebensgefühl!

Neuer Fußboden

Auf einem solchen Boden könnte ich mich bequem hinsetzen, oder auch Aikidō trainieren! Ich mag mir gar nicht die unendlich vielen anderen Möglichkeiten ausmalen! Obwohl, vielleicht ist die Tatami dann doch ein wenig zu klein...

(Schuhgröße 43)
Letztendlich ist meine kleine Tatami ein ganz nettes Souvenir. Übrigens werde ich Mitte Dezember erneut nach Kojima reisen, da meine Kursleiter für mich einen Homestay bei einer japanischen Familie organisiert haben. Das sind mitunter die Gründe, warum dieser Kurs eigentlich sehr schön und interessant ist.

4 Kommentare:

  1. Hallo Fabio,

    ich hoffe es geht Dir gut. In good old germany ist es mit 14 Grad recht warm. Hinzu kommt ein stürmischer Wind.
    Mariano hat am 18.12.2013 endlich seinen Orangegurt gebaut. Dafür wird Dominik in absehbarer zeit uns in Richtung Köln verlassen, weil er dort eine Arbeit gefunden hat. Ansonsten sind noch 15 Anfänger und 9 Fortgeschrittene beim Training.

    Ich wünsche Dir eine frohe Weihnacht und einen gute Rutsch ins Jahr 2014.

    Viele Grüße
    Jürgen

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    1. Hallo,
      das Wetter ist hier ähnlich.
      Es scheint sich ja viel bei euch zu tun!
      Ich wünsche euch allen auch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

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  2. Ein frohes und erfolgreiches neue Jahr 2014 wünscht Dir Fabio die RUB-Truppe und ich.

    Gruß
    Jürgen

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    1. Danke Jürgen, euch allen wünsche ich auch ein frohes neues Jahr!

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