Ich bin mir sicher, dass viele denken, Okayama läge weit weg vom Schuss. Pustekuchen! Die Verkehrsanbindung ist alleine schon dadurch erstklassig, weil es hier eine Shinkansen-Station gibt. Zugegeben, hier ist es deutlich ruhiger als in den Metropolen, in die es ja jeden hinzuziehen scheint und wo man einen erheblich höheren Touristenansturm zu spüren bekommt. Wenn man dann mal Lust auf etwas Action hat, fährt man einfach innerhalb weniger Stunden zu den umliegenden Großstädten. Der Ort, an den ich vor einiger Zeit hingereist bin, ist zwar nicht unmittelbar eine Großstadt (wobei eine solche nah anliegt), jedoch eines der touristischen Highlights schlechthin! Und wer hätte gedacht, dass ich so schnell wieder in die Seto-Naikai fahre? Die Rede ist von der Insel Miyajima!
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Fährensteg Miyajima-Guchi |
Mit dem Shinkansen bin ich nun nicht gefahren, schließlich ist eine Fahrt mit diesem eine sehr kostspielige Unternehmung. Stattdessen lautete mein Plan früh aufstehen, um mit dem ersten Nahverkehrszug an Hiroshima vorbei nach Miyajima-Guchi zu fahren und dann dort die Fähre zu nehmen. Angesichts der dreieinhalbstündigen Zugfahrt mit Abfahrt um 6 Uhr morgens in Okayama haben tatsächlich alle Eingeladenen bis auf einen kalte Füße bekommen und abgesagt. Als ob man bei einer solchen Zugfahrt nicht noch schlafen oder frühstücken kann. Und je früher man fährt, desto mehr Zeit bleibt für die eigentliche Unternehmung!
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Ausblick von der Fähre |
Auf Miyajima angekommen, bemerkt man schon einige Leute, die einen ähnlichen Plan verfolgen. Wer sich jetzt schon über zu viele Touristen beschwert, der sollte die Insel schleunigst vor Mittag verlassen! Wer sich nicht über die Touristen beschwert, sind die wilden Rehe auf dieser Insel, die sich längst an den Tourismus gewöhnt haben und zum Hafen kommen, um gefüttert zu werden.
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Schlafendes Reh |
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Weg zum Itsukushima-Schrein |
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Wilde Tiere |
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"Kirche" am gegenüberliegenden Ufer |
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Das berühmte Torii |
Wir nähern uns immer mehr der Hauptattraktion der Insel: dem Itsukushima-Schrein. Das allseits berühmte Tor im Wasser ist bereits sehr früh zu erreichen. Ein kleiner Tipp: Wenn man sich entscheidet, schon so früh nach Miyajima zu reisen, sollte man auch zuallererst in den Schrein, denn nachmittags hat man vor lauter Touristen keine Chance mehr, hineinzukommen. Jetzt geht es daher erstmal in den Schrein.
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Momentane Menschenmassen |
Bereits jetzt fand schon das reinste Gequetsche durch die Schreingänge statt. Bei dem Massentourismus kann man ihn einfach nicht in Ruhe genießen und es scheint wohl einige auch gestört zu haben, dass ich mich an die Seite gestellt habe, um eine Zeremonie beobachten zu können. In dieser haben sich Priester gegenseitig Opfergaben gereicht und diese fortgebracht.
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Zeremonie |
Ein Blick nach draußen verrät, wieso der Schrein später am Tag erst richtig beliebt wird: Durch die morgentliche Ebbe steht das innere Gelände noch nicht unter Wasser, sodass man aber zumindest sehen kann, wie tief der Tempel normalerweise überhaupt im Wasser stehen würde. Wäre ich noch früher da gewesen, dann hätte ich sogar zum großen Tor laufen können!
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Die Fähre machte vor dem Tor kehrt |
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Außenplatz des Schreins |
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Menschengewusel am Ufer vor dem Schreineingang |
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Strandurlauber |
An am zentralen Steg des Schreinplatzes kann man sich dann unmittelbar vor das Torii platzieren, um eine Frontaufnahme zu machen. Beuiehungsweise man darf sich erst einmal dafür anstellen, aber das ist um die Uhrzeit ja noch in Ordnung.
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Frontaufnahme des Torii |
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5-stöckige Pagode im Hintergrund des Schreins |
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Hund auf dem zentralen Schreinplatz |
Da die Außenanlage etwa auf halber Strecke zugänglich ist, steht noch die zweite Hälfte des Schreins an.
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Touristenmenge immer noch erträglich |
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Musikalische Zeremonie |
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Kinderbilder vom Schrein |
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Nō-Bühne, bei Flut sicherlich spektakulär |
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Ebbe |
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Laternen |
Die rote Farbe des Itsukushima-Schreins bringt ja einen bereits in herbstliche Stimmung, aber das soll ja nichts im Vergleich zu den Herbstblättern im Momijidani-Park am Fuße des Bergs Misen sein. Also nichts wie hin!
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Haus im traditionellen Stil |
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Souvenirshops |
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Blick über die Dächer |
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Reh(hintern) am Fluss |
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Weg zum Berg Misen |
Eigentlich wäre ich schon früher nach Miyajima gereist, wenn ich nicht nach Nagoya gefahren wäre. Im Endeffekt hat es sich sehr gelohnt, Miyajima erst in der vorletzten Novemberwoche zu bereisen, denn dadurch waren vor allem die Bäume im Momijidani in sattem Rot zu sehen. Da ich die Herbstblätter auf Miyajima vorerst nur einmal erleben kann, wird an dieser Stelle auch nicht mit Bildern gegeizt!
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Satte Farben |
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Ein weiteres Reh |
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Bereits von einigen kahlen Bäumen umgeben |
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Minischrein im Park |
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Verschiedene Ausprägungen |
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Koi-Teich nahe eines Teehauses |
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Teehauspanoramen |
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Stimmungsvoller Brückenweg |
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Sammlung an Herbstwald-Motiven |
Am Ende des Momijidani-Parks befindet sich eine Seilbahn, die einen zum Gipfel des Bergs Misen befördert. Da es aber ungefähr eine Stunde (bei der aktuellen Touristenmenge) dauert, bis die gezogene Ticketnummer aufgerufen wird, kann man wunderbar eine entspannte Mittagspause einlegen. Ein freundliche japanischer Nahtourist fragte sogar, ob man die japanischsprachigen Ansagen auch versteht. Sehr zuvorkommend! Soweit kann ich aber glücklicherweise Japanisch schon verstehen.
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Seilbahnstation |
Ich bin ganz hin und weg von Miyajima! Für einen spontanen Tagestrip ist das auf jeden Fall schon bei Sicht der ersten Rehe für mich ein Erfolg gewesen. Zusammen mit dem herbstlichen Charme hat man hier auf jeden Fall einen Ort, an den man sich auch ohne das touristische Gewusel wünscht, aber wem soll man es auch schon verdenken?
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