Dienstag, 29. Juli 2014

Yakushimas uralte Wälder

Yakushima ist eine Insel etwa 60 Kilometer südlich von Kyūshū, auf der sich tausende Jahre alte Wälder befinden, die für ihre Artenvielfalt auch zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden. Klingt spannend, oder?

Yakushima, Hafen Miyanoura
Ursprünglich wollte ich eigentlich nicht hierher kommen, was einmal an der Distanz und einmal daran lag, dass der Trip auch noch recht kostspielig ist. Nach einigen Gesprächen hatte ich mich dann aber doch noch für die Insel entschieden, da ich ja ohnehin in der Gegend war. Da ich dann noch eine Fähre gefunden hatte, die sehr früh, aber dafür länger unterwegs und recht preisgünstig ist, war der Entschluss dann endgültig. Unabhängig davon hat mir die Fährenfahrt einen ganz witzigen Anblick beschert: Kurz vor der Küste konnte ich nämlich Fliegende Fische über dem Wasser sehen!

Miyanoura
Vielleicht war das eines der Hauptprobleme. Ich dachte wirklich, es würde reichen, wenn ich mittags ankomme und mich dann zu den Wanderwegen begebe, bis ich dann abends ins Hotel zurückkehre. Was ich nicht erwartet hatte, war, dass der öffentliche Verkehr so unglaublich unpraktisch ist. Um halb eins angekommen, würde der nächste Bus nämlich erst gegen zwei in die Berge fahren. Gleichzeitig durfte ich dem Fahrplan dann noch entnehmen, dass die letzte Rückfahrt gegen vier stattfinden sollte. Vom Bus aus hat man übrigens einige gute Blicke auf Miyanoura und wilde Rehe und Affen, die sich am Straßenrand und auf den Straßen selbst bewegen. Im Vergleich zu bestimmten anderen Orten sind die Tiere hier aber sehr viel scheuer.

Bei meiner Bushaltestelle
Wie dem auch sei, wenn man spart, dann muss man zumindest die Zeit voll ausnutzen, die man noch hat. Dafür konnte ich dann den Naturpark Shiratani Unsuikyō einmal vollständig umrunden und einen ersten Eindruck von dem gewinnen, was gewesen wäre, wenn ich mit Wanderausrüstung weiter in die Berge hätte vorstoßen können. Nebenbei bemerkt, hatte ich am nächsten Tag im Umweltzentrum, also einem Museum, noch sehr viel darüber gelernt. Dazu gehört, dass Yakushima die Insel Japans mit den größten Mengen an Niederschlag ist, mit 4000 mm Niederschlag pro Jahr im Flachland und der doppelten Menge in den Bergen. Oder im Volksmund ausgedrückt: 35 Regentage pro Monat.

Immergrün
Relativ schnell erreicht man dann eine Yayoi-Zeder, die etwa 3000 Jahre alt, 26 Meter hoch und vom Umfang 8 Meter dick sein soll. Auf dem Foto leider nicht annähernd beeindruckend.

Yayoi-Sugi
Bald kommt der Regen
Tarnung bringt nichts, wenn man laut auf sich aufmerksam macht
Einige frühe Stellen der Route sind bereits so dicht bewachsen, dass von Felsen kaum noch eine Spur zu sehen ist. Was mir aber besonders gefallen hat, waren die hölzernen Wege, die ein wenig an Kletterpark erinnerten, sowie die zahlreichen Flüsse und Wasserfälle, die man mit langen Hängebrücken überqueren muss. An manchen Stellen hört der befestigte Weg auch komplett auf und führt beispielsweise über winzige Steintritte oder riesige glatte Felslandschaften, über die zu laufen es ein wenig mehr an Konzentration erfordert.

Entlang des Pfades
Wesentlich häufiger anzutreffen sind die jüngeren Verwandten der uralten Zedern, nämlich die zweite Generation, die auf den Stümpfen ihrer toten Vorfahren wachsen und diese regenerieren. Solche Zedern haben dann die Form einer Flasche.

Nidai-Sugi
Felsabschnitt der Route
Auch wenn das, was ich gesehen habe, sehr schön war, finde ich, dass man die Insel wirklich nur mit ordentlicher Ausrüstung und für vielleicht eine Woche erkunden sollte, da sie so unendlich viel mehr zu bieten scheint. Vielleicht versuche ich es irgendwann noch einmal. Nun war es aber an der Zeit, zur Bushaltestelle und somit nach Miyanoura zurückzukehren.

Am Eingang von Shiratani Unsuikyō
Am Abend hatte ich dann viel Zeit, da es aber sonst so wenig im Dorf gibt, verbrachte ich etwas Zeit in einem Yakiniku-Restaurant mit Bier, Kagoshima-Süßkartoffeln und selbst zu grillendem Kagoshima-Rindfleisch, was einfach unfassbar gut war und mir den Tag ein wenig gerettet hat. Am nächsten Tag allerdings ging die Welt in einem vielleicht auch für Yakushima untypischen Gewitter ein wenig unter. Naja, eigentlich ist sowas in diesen Breitengraden doch eher zu erwarten. Eigentlich wollte ich nur Richtung Hafen, mir die Souvenirshops ansehen, welche Waren aus Yakushima-Zeder anbieten und noch ein wenig Zeit im Umwelt-Zentrum totschlagen, bis ich mit der Fähre nach Kagoshima und von dort mit dem Shinkansen zurück nach Okayama fahre. In fünf Minuten Laufweg wurde ich aber so triefend nass wie noch nie zuvor, nicht mal auf der Shimabara-Halbinsel war es so schlimm. Erwähnenswert ist noch der etwa fünfzehnminütige Film über die Natur Yakushimas, wo ich unter Anderem auch lernte, dass im Sommer riesige Schildkröten an die Strände kommen und dort ihre Eier legen.

Soviel zu meiner kleinen Kyūshū-Reise im Juni! Die nächste und letzte große Reise meines Japan-Aufenthaltes folgt dann in den Semesterferien im August; bis ich die allerdings hochladen kann, wird es hier eine kleine Pause geben. In etwa drei Wochen wird es neue Beiträge geben!

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