Samstag, 9. November 2013

Tagestrip zur Seto-Naikai #1: Takamatsu & Megijima

Die Seto-Naikai, oder auch Seto-Inlandsee, ist ein sehr ruhiges Meer, welches im Grunde von drei der Hauptinseln eingekreist wird. Es gibt wirklich viele kleine Inseln zu entdecken; teilweise haben diese mehrere hundert Einwohner, welche entweder von Tourismus leben oder mit Fähren zum Festland fahren, um dort zu arbeiten. Da die Seto-Naikai bereits südlich von der Küste Okayamas zugänglich ist, gehörte ein Ausflug dorthin bereits schon seit Längerem zu meinen Plänen. 

Im Zug nach Takamatsu, Shikoku
Von Okayama kommt man aber auch problemlos über eine See-Brücke nach Shikoku, sodass die Inseln auch von Süden aus zugänglich sind. Wie der Zufall es wollte, stellte sich übrigens in der Planungsphase heraus, dass bis Anfang November die Setouchi-Triennale stattfinden sollte: Das bedeutet, dass es auf all den Inseln insgesamt etwa 200 Ausstellungsstücke zu sehen gab. Mit dieser Information plante ich eine Reise über Takamatsu auf Shikoku nach Megijima und Ogijima, um einige für mich interessante Ausstellungsstücke sehen zu können. Abgesehen davon wollte ich aber ohnehin nach Megijima... Warum? Das erfahrt ihr später!

Aussicht vom Marine-Liner
Mit dem Marine-Liner kommt man übrigens am schnellsten und direkt zum Haupthafen in Takamatsu auf Shikoku: Innerhalb einer Dreiviertelstunde ist man spätestens da, wenn man vom Bahnhof Okayama fährt. Takamatsu war auf dieser Reise lediglich eine kleine Zwischenstation, bis zur nächsten Fähre blieb lediglich etwas Zeit zum Frühstücken und dann konnte man sich auch schon in die Warteschlange zum Ticketkauf einreihen.

Blicke von und auf Takamatsu
Nach etwa 15 Minuten war ich dann auch schon auf Megijima. Schon vom Schiff aus bekommt man eine Idee davon, was auf dieser Insel eigentlich los ist...


Oni am Hafen von Megijima, der Leuchtturm als seine Keule
Kleine Oni am Fuße des Leuchtturms
Diese Insel ist voller Dämonen! Heutzutage sind sie scheinbar alle sehr gastfreundlich, wenn auch ein wenig frech. Vielleicht war das ganze früher ja anders? Jedenfalls, willkommen auf Megijima, oder auch Onigashima, die Insel der Dämonen! Wir werden sehen, ob die Reise hierher nicht doch ein Fehler war...

Wirkt doch recht freundlich
Wer die Fähre verlässt, sollte unmittelbar zum Touristenzentrum gehen und von dortaus den nächsten Bus zum Berggipfel nehmen, denn das ist zweifelsohne die Sehenswürdigkeit Nummer 1 dieser Insel! Da aber auch gerade die Setouchi-Triennale ist, lohnt es sich, die Augen nach anderen Kunstwerken offenzuhalten.

Diese Möwen richten sich nach dem Wind aus und sind überall im Hafengebiet verteilt
Mythologisch angehauchtes Kunstwerk im Touristenzentrum, eins von vielen
Willkommenheißung am Berggipfel
Von hieraus hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man geht zum Aussichtspunkt auf dem höchsten Punkt der Insel... Oder man treibt sich ins Herz des Dämonenreiches. Bevor man sich entscheidet, sollte man ein letztes Mal die Aussicht genießen.


Aussicht am Scheidepunkt
Eigentlich... Der Spaß dieser Insel besteht nunmal darin, die Dämonen zu besuchen.  Und wo sonst als in einer Höhle sollten sie auch schon hausen?


Höhleneingang
Einen Augenblick... Hingen da über dem Höhleneingang wirklich shintōistische Schreinkennzeichen? Die Höhle ist ein Schrein!? Es gibt tatsächlich einen kleinen Schrein hier, allerdings gibt es darüber hinaus sowohl eine permanente Ausstellung als auch eine temporäre Ausstellung, die mit der Setouchi-Triennale zusammenhängt. Da wären zum Beispiel die unzähligen Ziegel in Dämonenform, die von 3000 Schülern hergestellt wurden und überall in und um der Dämonenhöhle platziert sind.

Dämonenziegel-Ausstellung
Der Schrein ist wirklich winzig und leicht zu übersehen!

Shintō-Schrein der Dämonenhöhle
Ein anderes Ausstellungsprojekt der Triennale ist die Installation mit dem Namen "Snailtrail", eine Lichtanimation, die von Musik begleitet wird.

Die Schnecke wandert an verschiedenen Schauplätzen
Wo es Dämonen gibt, gibt es natürlich auch einen Helden, der ihnen den Garaus macht. Die Reihenfolge der nachfolgenden Bilder könnte Sinn ergeben. Wenn es allerdings das eingesperrte Mädchen nicht gäbe, würde Momotarō doch glatt wie der Bösewicht wirken! Wie gut, dass sich alle am Ende zu vertragen scheinen.

Momotarō rettet erneut den Tag!
Was soll ich sagen, Momotarō ist wirklich überall. Diese Insel wird ganz klar als ein Schauplatz des Märchens angesehen. Sobald man die Höhle verlässt, kann man dem Helden noch sein eigenes Gesicht verpassen:


Ein wahrer Held
Jetzt, wo die Höhle erforscht wurde, steht die Aussichtsplattform auf dem Gipfel des Berges an.

Aussicht vom Bergpfad
Nichiren-Statue in der Ferne
Blick auf Takamatsu
Entfernte Inselgruppe
Seekarte auf der Aufsichtsplattform
Vor dem Abstieg kann man den Dämonen nocheinmal Tschüss sagen, dann geht's mit dem Bus wieder zurück zum Hafen.

Oni-san?
Im Hafen gibt es bis auf die kleine Dorflandschaft ansonsten nur noch einige akutelle Ausstellungsstücke zu begutachten.

Schutzwall am Hafen
Möwen am Hafen
Es gibt sogar eine Osterinselstatue, die hier deswegen steht, weil ein Kranunternehmen aus Kagawa bei der Restauration der Osterinselstatuen mitgeholfen hat. Diese Statue ist allerdings nur eine Nachbildung.

Moai-Statue
Wellenbrecher am Hafen
Selbstspielendes Pianoschiff, Ausstellungsstück der Triennale
Mein ursprünglicher Plan war, von Megijima nach Ogijima und dann mit dem einzigen Anschluss Richtung Norden nach Naoshima, einer der größten Inseln, zu reisen. Da sich dann doch ziemlich viele Leute meinen Reiseplänen angeschlossen hatten, war es die Gruppendynamik, die einen Strich durch den eigentlichen Plan gemacht hatte. Die einzige Fähre wurde um ca. eine halbe Stunde verpasst, was dann zum alternativen Plan führte: Essen auf Megijima, bis die nächste Fähre kommt und dann anschließend den Rest des Tages auf Ogijima verbringen, um dann anschließend wieder über Takamatsu zurück nach Okayama zu fahren. War jetzt im Endeffekt auch nicht so schlimm, schließlich hatte ich mit Megijima bereits die Insel erlebt, die mich am meisten interessierte. Und im Restaurant bekamen wir von der Wirtin noch selbst angebaute Mandarinen geschenkt: von außen gelb-grün, aber perfekt gereift. Hatte also eine gute Seite!

Fähre nach Ogijima
Ogijima ist dann im nächsten Teil dran!

2 Kommentare:

  1. Studierst Du auh noch, Fabio???????
    Du kannst ja nach einem Jahr auf "Diashow"-Tour gehen (:-))


    Gruß
    Jürgen

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