Donnerstag, 19. September 2013

Ein Blick ins Wohnheim

Tretet ein, in die wundervolle Welt des Kuwanoki-Dorms! Welche grauenvollen Dinge werden euch wohl erwarten? Habt ihr das Zeug, das herauszufinden? 

Die Dorm-Nachbarschaft
Glücklicherweise sind diese Korridore das Einzige, was aus einem Horrorfilm stammen könnte. Schließlich flackern die Lichter ja nicht und Fenster gibt es ebenfalls an beiden Gang-Enden. An und für sich ist das Wohnheim doch sehr einladend und es macht einen weitaus besseren ersten Eindruck als die Hochhausquartiere in Bochum.


Frontseite des Kuwanoki-Dorms
Drei Stockwerke sind sehr überschaubar und das Gelände ist gesichert, sodass man ohne Bedenken auch dort parken kann. Dabei ist aber natürlich vom Hauptfortbewegegungs-mittel des jungen Teils der Stadtbevölkerung die Rede: Fahrräder.

Mein knallgrünes männliches Rad
Was auf dem ersten Blick nach Autostellplätzen aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als etwas zu klein für normale Autos. Auf dem Gelände gibt es wirklich mehr als genug Stellplätze für die Dutzenden von Fahrrädern, die die Bewohner benutzen und zwar unbedachte wie bedachte. Die Doppeldeutigkeit ist an der Stelle ganz angebracht, weil einige Bewohner nicht ganz wissen zu scheinen, wie der Fahrradständer funktioniert, was dann auch das linksseitige Chaos erklärt. Da sehr viele Akademiker mit dem Fahrrad zur Universität fahren, gibt es auch an jeder Ecke in Campusnähe Fahrradläden mit sehr preiswerten Gebrauchträdern. Kurioserweise scheint es fast ausschließlich nur dieses Radmodell im Verkauf zu geben, denn wohin man auch sieht, das Einzige, worin sich die Fahrräder unterscheiden, ist die Farbe! Wie ich gehört habe, ist das nicht nur in Okayama so. Im Übrigen sitzt man beim Fahren solcher Räder aufrecht und man hat auch keine Gangschaltung. Allein schon bei der Menge an Radverkehr ist das vielleicht ganz gut; wer aber dennoch darauf wert legt, sollte bedenken, dass solche Räder besonders von Diebstahl gefährdet sind. Ich weiß nicht, wie viel die gesetzliche Registrierung der Fahrräder da bringt, Tatsache ist aber: Sowas springt sofort ins Auge!

 

Auf ins Zimmer!

Mein Zimmer ist fast 20m² groß und beinhaltet ein Arbeits- bzw. Schlafzimmer, einen Flur mit Kochnische, ein Bad und einen Balkon, auf dem man seine Wäsche trocknen kann. 

Der Arbeitsteil des Zimmers
Kochnische
Das Lustige am Zimmer ist, dass es komplett mit einem PVC-Boden ausgelegt ist. Wer den kennt, weiß, dass er manchmal etwas klebrig wirkt. Nun bin ich ja an meiner Ankunft mit festem Schuhwerk angereist, weshalb ich da noch kaum etwas gemerkt habe. Während ich aber später beim Einrichten Hauslatschen trug, klebten diese auf dem Küchenboden so sehr fest, dass ich fast rausgekippt bin! Ich muss sagen, dass ich exakt dieselbe Geschichte bereits von einem früheren deutschen Bewohner gehört und als übertrieben abgetan habe, ach, was war ich naiv! Wie ich feststellen durfte, stammt der größte Teil der Auslandsstudierenden aus China, so auch der Vormieter meines Zimmers. Bei der angeblich fettigen landestypischen Küche scheint wohl eine Menge daneben gegangen zu sein, was dann für mich natürlich zwangsläufig Großputz bedeutet. Mit dem Problem stehen übrigens alle neu eingezogenen Studenten da, jedoch nur die Leute mit einem Bedürfnis nach mehr als nur oberflächlichem (Fett-)Glanz nehmen dann die Reinigung nochmal selbst in die Hand. Das sind dann in der Regel tatsächlich die deutschen Studenten. 

Das Power-Futon

Das ist aber wirklich der einzige große Kritikpunkt gewesen, denn wenn das Zimmer einmal sauber ist, bietet es im Grunde alles, was man für einen einjährigen Aufenthalt braucht: Kühlschrank, Schränke, eine Gasherdplatte, Spüle, Bett, Tisch, Lampen, Internetrouter und eine Air-Con, welche das Zimmer ganz flexibel heizen und abkühlen kann. Die macht man dann in aller Regel wenn überhaupt nur abends kurz an, da man normalerweise tagsüber unterwegs ist. Die eine Herdplatte und eine fehlende Arbeitsplatte lassen keine aufwendige Essenszubereitung zu, aber für die anspruchsvollen landestypischen Gerichte sollte man sowieso die Restaurants aufsuchen, wenn man schonmal da ist! Kleine Gerichte für Zwischendurch sind dann auch nicht allzu schlecht.

15-Minuten-Udon (frisch)
Das Bad ist scheinbar aus einem (Plastik-)Guss, somit pflegeleicht und bietet im Grunde auch alles, was man braucht. Außer Platz, aber daran gewöhnt man sich. Kurioserweise hat auch der Boden einen Abfluss; somit muss man theoretisch gar nicht die Becken treffen. ;-)

Mein Miniaturbad
Jetzt fehlt nur noch der Ausblick von meinem Balkon. Da mein Zimmer gen Norden ausgerichtet ist, lassen sich die hügeligen Berge der Hügelbergstadt beobachten.


Ausblick auf die Research-Farm
Die Straße im Hintergrund führt in wenigen Minuten zur Universität, lediglich die Research-Farm mit ihren Gewächshäusern liegt dazwischen. Dieser Hauch von Ländlichkeit bringt auch viele, vor allem große Insekten mit sich. Glücklicherweise ist mein Balkonfenster mit einem Insektengitter ausgestattet, sodass ich mir um unerwünschten Besuch keine Sorgen machen muss.

8 Kommentare:

  1. Na da hast Du ja ein schönes japanisches Daheim. Wie ist denn das Wetter? In good old Germany ist es bei 15 Grad durchwachsen. Heute hat es mal nicht geregnet.

    Gruß auch von der AIKIDOgruppe der RUB

    Jürgen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jeden Tag Sonne bei 30°C im Schatten, nachts 20°C. Hatte bis jetzt nur einen Regentag, weil ein Taifun nach Japan kam und mir etwas kühle, feuchte Luft brachte. Mehr als geregnet hat es dann hier aber nicht, denn Okayama ist da geografisch sehr gut geschützt! Mein Professor hat sich nach zwei Wochen Deutschlandurlaub auch eine Erkältung engeschleppt!

      Löschen
  2. Hi,
    da tut sich ja einiges bei dir :) Schön, dass du dich so gut einrichten konntest. Wieso ist es eigentlich überall wärmer als da, wo ich gerade bin? Ich bin seit 5 Tagen zurück und habe den ganzen Sommer verpasst ...
    Ah ja, das Fahrrad ist toll, v.a. die Farbe!

    AntwortenLöschen
  3. Hmmmm, lecker, fettiger PVC.
    Chinesische Küche, die sich direkt vom Boden essen lässt, yummy!

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Fabio,
    haben wir schon etwas japanischen Sport praktiziert????
    Du muß doch mal aus deinem Wohnverlies heraus kommen.

    Gruß
    Jürgen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sport ja, japanisch noch nicht ganz... Aikido-Club ist Mittwoch an der Reihe! Hm, Mittwoch...

      Löschen
  5. Na da bin ich mal gespannt, was Du zu berichten hast.

    AntwortenLöschen

Weitere Japan-Reiseblogs

Template developed by Confluent Forms LLC; more resources at BlogXpertise