Montag, 30. September 2013

Die Kibiji-Route #1: Entdeckung

Kürzlich machte ich mich auf den Weg zum Kibitsu-Schrein, welchen ich schon bereits einen Tag nach meiner Ankunft in Okayama besuchen durfte - Spezial-Willkommensprogramm meines Professors. Da das ganze Vorhaben eigentlich unter dem Namen Sightseeing stand, habe ich mir keinen allzu großen Plan gemacht. Alles, was ich recherchierte, war, dass ich mich westlich halten und einen kleinen Berg umfahren musste. Natürlich kam es dann so, wie es kommen musste.

Tja, glücklicherweise ist das nicht mein Rad
Im Nachhinein wirkte der Weg so einfach: Vom Dorm südlich zur Hauptverkehrsstraße fahren und dann solange auf dem Fahrrad-/Fußgängerweg bleiben, bis der eigentliche Radweg anfängt. Ich hatte an dem Tag nicht wirklich Lust auf den Verkehr der Hauptstraße, zumal auch die Radwege immer proppevoll sind. Daher entschied ich mich dazu, einfach die parallelen Nebenstraßen entlang zu fahren. Wie sich herausstellte, waren die Nebenstraßen dann doch nicht ganz parallel, weshalb ich schließlich in einem Wohngebiet auf einem Berg viel zu weit nordwestlich landete. Es war scheinbar eines der reicheren Viertel, mit gepflegten Neubauten japanischer Bauweise und mindestens zwei Golfplätzen. Mit der Karte im Gedächtnis hatte ich noch in Erinnerung, dass es am kürzesten ist, den Berg nordwestlich zu umfahren, daher lag der Gedanke nahe, den nun erklommenen Berg südwestlich herunterzufahren. Zu dem Zeitpunkt war ich auf einer sehr landwirtschaftlichen Seite Okayamas; die Straßen ins Tal erinnerten vom Gefälle eher an Mountainbike-Parkours als an nutzbare Wege und an jedem Hang standen Gewächshäuser. (Ich bereue es gerade ein wenig, dass ich dort keine Fotos geschossen habe. Es ist aber auch noch ein wenig mühselig gewesen, die Kamera beim Radfahren herauszuholen.)

Jedenfalls bot sich im Tal folgender Anblick:

Eine Willkommensnachricht? Zu sehen sind die Spezialitäten Okayamas:
Diverse Fischgerichte: Kaki, Mamakari, Tintenfisch (wahrsch. Takoyaki)
Momotarō und seine Tiergefährten
Die landwirtschaftlichen Spezialitäten dieser Präfektur: Sonne, Kibidango (Hirseklöße), Pfirsiche und Weintrauben
Ōni, Dämonen im Märchen Momotarō
Die Landschaft war weiterhin landwirtschaftlich geprägt:

Abstieg
Reisfelder
Da ich im Hintergrund den Sanyō-Expressway sehen konnte und dieser auch in die Innenstadt Okayamas führte, begab ich mich auf die Straßen bei den Reisfeldern und bahnte mir trotz vieler Sackgassen einen Weg zu einer Überführung, wo ich dann von folgendem Anblick abgelenkt wurde:

Wer versteckt sich hier? Natürlich Momotarō!
"Heimat der Pfirsiche, Momotarō-Bezirk, Ichinomiya"
Meine Reise hatte mich also nach Ichinomiya geführt. Da wusste ich noch nicht, wo Ichinomiya war, aber jetzt weiß ich, dass der Berg vom Kibitsu-Schrein der nächste in Richtung Westen war. Zu dem Zeitpunkt jedoch kam mir meine kleine Sightseeing-Odyssee so lang vor, dass ich entschied, eine südliche Route in Richtung Okayama-City einzuschlagen. Bald gelang ich auf einen Radweg, der entlang eines Feldbewässerungskanals verlief. Wenn ich dem Weg nach Osten folgen würde, müsste ich ganz sicher nach Okayama gelangen!

Die Kibiji-Route, im Hintergrund die obigen Silos
Bei soviel Landwirtschaft kommt auch die Natur nicht zu kurz. Wohin man auch sieht, gibt es auch was:

Sich aufplusternder Reiher
Schildkröten am Wasserfall
Flusslandschaft
Wer zu dieser Jahreszeit diese Strecke entlang fährt, sollte eines beachten: Sie ist voller Grashüpfer! Es ist fast so, als würden Fische in einem Fluss an einem vorbeischwimmen, denn genauso springen sie vor einem aus dem seitlichen Gebüsch: Von links, von rechts und auf dem Boden wimmelt es auch von ihnen!

Ist er nicht niedlich?
Etwas nachdenkliches...
Also wirklich...
Da schon lange nicht mehr unser Held Momotarō zu sehen war:


Hier erklärt Momotarō den Flutenschutzmechanismus
Die mit Abstand wichtigste Entdeckung war jedoch folgendes Schild, denn nun wusste ich endlich, wo ich war... Und den Weg zu dem Ort, wo ich hinwollte!

Diese Schilder tauchen in regelmäßigen Abständen auf
Was für eine Erleichterung! Zu meiner Überraschung ist der Kibitsu-Schrein nicht die einzige Sehenswürdigkeit auf dieser Route. Es war zwar schon spät, jedoch war ein anderer Schrein auch ganz in der Nähe. Somit verlegte ich meine Rückkehr nach Okayama auf später und machte kehrt, um mir den Kibitsuhiko-Schrein anzusehen.

5 Kommentare:

  1. Hey Gaijin, ich meine Fabio ;-) Sehr schöner Blog, gefällt mir sehr gut. Interessante Geschichten und schöne Fotos. Ich hoffe, du hältst uns alle schön auf dem Laufenden. :-) Gruß Mariano

    @ Lukas: Wo hast du denn diese Brille her?!
    Ich muss jedes mal lachen wenn ich die sehe: die Ähnlichkeit ist verblüffend.
    http://www.christophwaltzfans.com/wp-content/uploads/2012/12/Christoph%2BWaltz%2BCelebs%2BScreening%2BDjango%2BUnchained%2BrlNpViSEI2el.jpg

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    1. Danke für das Lob!

      Klasse Vergleich! :D

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    2. Was habt ihr nur alle mit der f***ing Brille?!
      Ich seh super aus (was der Vergleich mit Christoph Waltz bestätigt)!
      ps: steht dort (Bild2) じじしし oder sind das nur Wellen? Und wenn, was soll das heißen?

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  2. Sehr schöne Fotomotive. Man könnte neidisch werden. ich bin ja mal auf die ersten Fotos aus dem Dojo gespannt. Aber Du bist ja bestens vorbereitet!!!!

    Gruß
    Jürgen

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